Video: warda.at
Ein Strandbad an der italienischen Riviera, ein erfrischendes Getränk und eine gepflegte Partie Minigolf. Was sich in den 1950er Jahren bewährt hat, ist im Laufe der Zeit zu einem Inbegriff der damals neu empfundenen Freiheit geworden. Vor diesem Hintergrund galt es den bisher nahezu ungenutzten Freiraum vor dem Wiener MuseumsQuartier MQ einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Ziel des „MQ Amore” ist es dabei, den hohen künstlerischen Ansprüchen des Areals und seiner Institutionen gerecht zu werden.
Studio Sanwald zeichnet sich verantwortlich für das Gesamtkonzept einer Freiraumgestaltung, die deutlich inspiriert ist von der Formensprache jener Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg: Geschwungenen Wellen bilden das Herz der Anlage mit Minigolfbahnen. Auch für die Gestaltung der Möbel, die Auswahl der Kaufmöbel sowie die Konzipierung von Logo und Schriftzuges zeichnet sich das Studio verantwortlich.
Die Kies- und Rasenflächen, die die Formensprache der 1950er Jahre aufnehmen, bilden ein homogenes Ensemble, das alle Passanten Willkommen heißt. Diese gestalterische Hommage setzt sich von der Form der Minigolfbahnen über die speziell für das Projekt entwickelten stationären Möbel und die verwendeten Materialien fort bis hin zu allen weiteren Elementen.
Die Straßenleuchte „DaMore” etwa trägt mit ihrem warmen Licht zur besonderen Atmosphäre des Ortes bei. Dennoch tritt sie, mit ihrer schlichten Form und ganz in schwarz gehalten, insbesondere am Abend in den Hintergrund. So prägt sie auf unaufdringliche Art den Ort, lässt gar an eine italienische Piazza denken. Die Anlehnbank „Riposo” bietet den Spielerinnen und Spielern die Möglichkeit einer kleinen Rast ohne ihnen dabei den „Drive” für den nächsten Schlag zu nehmen. Der Schriftzug „MQ Amore” wurde in Anlehnung an die Formen der Bahnen gestaltet. Das florale Logo schlägt die Brücke zwischen der Ornamentik der Nachkriegszeit zu den Hecken und Pflanzen, die den Ort am MQ rahmen.
Für die Gestaltung der bespielbaren Kunstwerke auf den Minigolfbahnen wurden – in Zusammenarbeit mit den MQ Institutionen Leopold Museum, Kunsthalle Wien, Architekturzentrum Wien sowie Q21 – fünf Künstlerinnen, Künstler und Künstlerkollektive ausgewählt; ihre Auswahl wird jede Saison neu kuratiert. Zur Ausgabe der Spielutensilien, zur Besorgung des leiblichen Wohls und für Auskünfte zu den ausgestellten Skulpturen komplettiert ein kleines Kiosk, das derzeit in Planung und dessen Fertigstellung für 2018 geplant ist, die Anlage.
Zeitgenössische Kunst wird damit für mehr Menschen erlebbar und ist erstmals nicht nur innerhalb der Höfe des MQ sondern auch außerhalb auf seinem Vorplatz präsent. Das MuseumsQuartier wird über die begrenzenden Mauern hinaus in den Stadtraum erweitert, Innen und Außen verbinden sich. Die Bespielbarkeit der Kunstwerke ermöglicht eine andere Form der Auseinandersetzung mit den Werken – Kunstvermittlung wird hier demokratisiert.
Künstlerinnen und Künstler seit 2017:
Bildstein|Glatz
heri&sali
feld72
Thomas Oppel
Anastasia Yarovenko